Kantonsschule Zug
Die Kantonsschule Zug ist eine der bedeutendsten Schulanlagen der Stadt. Sie wurde 1975 nach den Plänen der Architekten Hafner & Wiederkehr und dem Landschaftsarchitekten Fred Eicher erbaut und seitdem mehrmals erweitert.
Der Umgang mit dem Bestand folgt der übergeordneten Leitfrage: «Bewahren, Wiederherstellen oder Weiterdenken?». Wenn eine Situation gut ist, wird sie bewahrt. Falls Defizite bestehen, wird in Erwägung gezogen den Ursprungszustand wiederherzustellen. Erst wenn dieser den heutigen Anforderungen auch nicht gerecht wird, greifen wir ein.
Städtebaulich ist unsere Absicht, die Kantonsschule in einen offenen, durchlässigen Campus zu verwandeln, der mit der Umgebung vernetzt ist. Um alle Nutzungen des geforderten Raumprogramms unterzubringen, ist ein Weiterbauen an der bestehenden Anlage unvermeidlich. Mit der Aufstockung von Trakt 5 erzeugen wir drei hohe Trakte und damit ein neues, ausgewogeneres Gleichgewicht zwischen den Bauten. Die abgetreppte Form des Traktes, die aus ihrer inneren Split-Level-Logik entspringt, wird beibehalten. Dadurch wird die ursprüngliche Idee des Campus wieder sichtbar: Ein flacher, weitläufiger Sockel bildet die Basis, auf der einzelne vertikale Baukörper in die Höhe ragen.
Im Zuge der brandschutztechnischen Anpassung der Kantonsschule Zug führen wir im Trakt 3 einen innenliegenden Treppenkern ein und ersetzen die bestehende Aussenfluchttreppe. Aus der zentralen Halle mit der Treppe wird ein Atrium des Typs B. Dadurch wird der Erschliessungsraum nicht nur heller, sondern kann nun auch möbliert und aktiv genutzt werden. Lehrpersonen können den Unterricht aus den Klassenzimmern hinaus verlagern, und die Schülerinnen und Schüler erhalten eine grosszügige, lichtdurchflutete Halle zum Lernen oder für gemeinsame Pausen. Im Erdgeschoss setzen wir auf eine offene Lernlandschaft. Glaswände werden entfernt, um flexible Raumstrukturen zu schaffen. Der zentrale Hauptraum mit der Treppe wird durch einen Brandschutzvorhang gesichert, sodass auf feste Abtrennungen verzichtet und das offene Raumkonzept konsequent über alle Ebenen der Lernlandschaft weitergeführt werden kann.
Insgesamt ist das Ergebnis an Rekonstruktion und Weiterentwicklung eine weitläufige Lernlandschaft, die Grenzen von innen und aussen sowie von oben und unten auflöst und letztlich ein Zentrum innerhalb der Gesamtanlage der Kantonsschule bildet.